Kinderspielstadt

Kinderspielstadt 2012

Kinderspielstadt Danubius

Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann.

Das sagte einmal der Meeresbiologe Jaques-Yves Cousteau. Wieviel Wahrheit in dieser Aussage steckt, zeigt sich jedes Jahr erneut bei der Kinderspielstadt in Rumänien. Erstmalig im Sommer 2012 durchgeführt, ist es das bislang größte Projekt, das von den MitarbeiterInnen des Gemeindeverbands Fogarasch initiiert und von Partnern und Sponsoren aus dem In- und Ausland unterstützt wird. Die Kinderspielstadt in Bekokten ist in Rumänien einzigartig.

Wie ernst es den OrganisatorInnen war, eine geeignete Spielumgebung zu schaffen, zeigte sich in den enormen Renovierungsarbeiten, die an dem Gebäude der ehemaligen deutschen Schule sowie an dem Kultursaal und seinen Nebenräumen vorgenommen wurden. Monatelang waren viele Kräfte unermüdlich im Einsatz für die Errichtung der Infrastruktur, der Anmeldung der Teilnehmenden, der Konzeption und Planung des Gesamtprojekts, damit die Kinderspielstadt Danubius am 15. Juli 2012 für 90 Kinder im Alter von 9-13 sowie 45 BetreuerInnen ihre Tore öffnen konnte. Heute finden jährlich zwei Kinderspielstädte für jeweils 140 Kinder in deutscher Sprache (Alter: 8-11 Jahre) und eine in rumänischer Sprache (Alter: 7-11 Jahre) statt.

 

KONZEPT

 

Hinter dem Begriff „Kinderspielstadt“ steht die Idee, Kinder an das politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben heranzuführen. Dies soll durch „learning by doing“ erfahren werden und Interesse an politischer Arbeit, ehrenamtlicher Tätigkeit in Vereinen und Organisationen oder an einem bestimmten Berufsfeld ebenso wecken, wie das soziale Zusammenleben und das eigene Durchsetzungsvermögen stärken. Obwohl Kinder sich brennend für die Welt der Erwachsenen interessieren, haben sie immer weniger Möglichkeiten, sich spielerisch Zugänge zu deren Lebenswelt zu verschaffen. Aus ernsthaften Zusammenhängen bleiben sie meist ausgesperrt. Hier versucht die Grundidee der Kinderspielstadt anzusetzen und entgegen zu wirken. Im pädagogisch betreuten Konstrukt „Kinderspielstadt“ haben Kinder die Möglichkeit, komplexe Zusammenhänge und Prozesse des Stadtlebens zu erfahren und zu gestalten.

Eine Kinderspielstadt erfordert die Integration des einzelnen in verschiedene Gruppen, angemessene Formen des sozialen Umgangs miteinander, die Fähigkeit zur Kommunikation, das Entwickeln von Gemeinschaftsbewusstsein und die Bereitschaft zur Konfliktlösung. Die Notwendigkeit von Normen und Regeln und ihre Wichtigkeit für das Zusammenleben, sowie ihre Veränderbarkeit werden erfahrbar. Die Kinder erleben, dass sie in einer Spielstadt die Lebensverhältnisse mitgestalten können.

Sie können Berufe und Tätigkeiten ausüben, die ihnen im Alltag ständig begegnen, z. B. Polizistin, Schneiderin, Apotheker, Bankangestellte, Bäcker. Oder, nach entsprechendem Wahlkampf, sich zum Gemeinderat oder Bürgermeister wählen lassen und so politische Strukturen in spielerischer Umsetzung hautnah erleben.

Neben den pädagogischen und gesellschaftlichen Zielen wie politischer Bildung, interkultureller Erfahrung und der Entwicklung von Toleranz und sozialer Kompetenz, trägt die Kinderspielstadt in Rumänien auch dazu bei, dass die deutsche Kultur sichtbar bleibt. Die Vernetzung unterhalb der Minderheitengruppen aus dem rumänischen Banat und Siebenbürgen, sowie aus Ungarn, Kroatien und Serbien hat eine große Bedeutung für den Erhalt der Kultur und Sprache.